Technik für Slalom- und
Longboard-Skateboarding
1. Grundfertigkeiten
1.1
"Trottinett" - Fahren:
Position: Vorderer Fuss in
Fahrtrichtung, Fussballen oberhalb der Vorder-achse, hinterer Fuss schräg
hinten aufs Board stellen (Abstand individuell).
Körperschwerpunkt
(KSP) über dem vorderen Fuss. Knie vorne so weit beugen, dass der Vorderfuss
nicht mehr sichtbar ist. Diese Vorlage ist für den Anfänger unbedingt
erforderlich, da Rücklage die häufigste Sturzursache ist!
Fortbewegung: Mit dem hinteren Fuss am Boden abstossen
(ohne den KSP seitlich zu verschieben), wieder hinten aufs Board stellen und
einige Meter gleiten.
Stoppen: Mit dem hinteren Bein nach
vorne vom Board weglaufen oder abspringen, der Vorderfuss stösst beim Verlassen
des Bretts dieses leicht nach hinten, um dessen Fahrt zu bremsen. Auslaufen.
Bremsen: KSP über vorderem Fuss
zentrieren, hinterer Fuss seitlich vom Board nehmen, Position halten und
langsam die Fersensohle mit wenig Druck über den Asphalt schleifen, erst dann
den Druck auf den Fersen langsam forcieren, progressiv mit zunehmender Rücklage
den Druck bis zum Stillstand erhöhen.
Übungen: Einbeinig auf vorderem Fuss
balancieren. In dieser Position langsam fahren und bremsen.
1.2 Kurvenfahren:
Standwechsel: Aus der "Trottinett" Position
den vorderen Fuss leicht schräg stellen, so dass die Sohle über die Boardkanten
schaut.
Fortbewegung: In leichter Fahrt das Board seitlich
kippen durch KSP - Verlagerung zur Kurveninnenseite und durch Druck auf die
Boardkante aus den Fussgelenken heraus über die Zehen (Frontside-Turn) oder
über die Fersen (Backside-Turn). Der Oberkörper dreht während der
Kurvenfahrt mit, so dass
der Schultergürtel im Backside-Turn quer (d.h. 90°) und im Frontside-Turn parallel
zur Fahrtrichtung steht.
Positionen: Im Frontside-Turn
Frontside-Position: Hüft- und Schultergürtel ungefähr parallel zum Board.
Im
Backside-Turn Backside-Position: Hüft- und Schultergürtel quer zum Board.
Übungen: Kurvenradien verengen, Frequenz
und Geschwindigkeit langsam steigern.
2 Fortgeschrittene Fahrformen
2.1 Kurvenfahren mit Hochentlastung
Vorbereitung: In die Knie tiefgehen.
Auslösung: Knie strecken mit gleichzeitiger passiven
Rotation des Oberkörpers (Positionswechsel). KSP dabei über die Längsachse auf
die andere Brettkante bringen.
Steuerung: KSP zur Kurveninnenseite auf die
Brettkante verlagern, in die Knie tiefgehen mit gleichzeitigem Mitdrehen des
Oberkörpers und die Kurve zu Ende steuern.
Übungen: Geschwindigkeit und Frequenz
allmählich steigern. Kurvenradien verengen. Geländeneigung erhöhen,
Geschwindigkeit durch Aussteuerung konstant halten.
Anwendung: In steilerem Gelände und zum
Aussteuern ohne Geschwindigkeitzszunahme.
2.2
Kurvenfahren
mit Tiefentlastung
Vorbereitung: Knie leicht strecken
Auslösung: Dynamisch in die Knie gehen mit gleichzeitiger
passiver Rotation des Oberkörpers (Positionswechel). KSP und Fussdruck dabei
über die Längsachse auf die andere Brettkante bringen.
Steuerung: KSP zur Kurveninnenseite auf die
Brettkante verlagern, die Knie langsam strecken mit gleichzeitigem Mitdrehen
des Oberkörpers und die Kurve so zu Ende steuern.
Übungen: Geschwindigkeit und Frequenz
allmählich steigern. Kurvenradien verengen. Geländeneigung erhöhen,
Geschwindigkeit durch Aussteuerung konstant halten.
Anwendung: Als Wettkampfform in Slalom und
Riesenslalom.
Für die sehr
schnelle Schwungauslösung und für Beschleunigung in der Steuerphase. In der
Steuerphase wird sehr viel Druck aufgebaut.
Achtung
"Slidegefahr"!
2.3 Beschleunigen im flachen
Gelände ("Pumpen")
Vorübungen: 1
In Fahrt leicht auf- und abhüpfen, den Flex des Boards dabei ausnutzen.
Rhythmisch von der linken zur rechten Brettkante hüpfen, die Kurven dabei kurz
aussteuern und dann sofort wieder auf die andere Seite hüpfen.
2 In Fahrt kurze Schwünge mit leichter
Hochentlastung rhythmisch ausführen und die Arme dabei wie ein Pendel "in
der Acht" aktiv einsetzen.
3 In der Fahrt kurze Schwünge rhythmisch mit
aktivem Vor- und Mitdrehen des Oberkörpers ausführen. Das Board wird hinter der
Rotationsbewegung hergezogen.
4 In der Fahrt rhythmisch kurze Schwünge
ausführen. Dabei den KSP für die Schwungauslösung leicht nach vorne und in der
Steuerung dann zurück bis auf den hinteren Fuss bringen. Dass Board wird mit
dieser Bewegung in der Steuerung nach vorne "geschleudert" und dabei
beschleunigt.
Das "Pumpen" entsteht durch die
Zusammenbringen und Koordination der oben erwähnten Fahrformen Übungen 1 - 4.
Es kann auch ohne Flexeinwirkung des Boards getätigt werden
(Parallelslalom-Wettkampfsform), muss dann aber mit noch aktiverem Vor- und
Mitdrehen und ausgeprägterer KSP-Längsachsenverschiebung (Schleuderbewegung)
kompensiert werden.
Anwendung: Zur
Vorwärtsbewegung ohne "Trottinett" fahren zu müssen.
Als
Parallelslalom-Wettkampfform.
Zürich, 2005-05-17 Mark
Farner, Radical Sports AG